Bei den Eishasen gingen 2007 leider die Lichter aus, beim OSC Berlin ging es mit den Erfolgen nun aber richtig los und das nicht nur auf nationaler Ebene. Aber der Reihe nach…
Für die Eishasen gab es noch eine erfolgreiche Saison: 2000/01. Die 1. Damenliga Nord wurde auf dem 1. Platz abgeschlossen und die Pokalrunde Nord-Ost wurde zum zweiten Mal gewonnen. Im Anschluss verließ Mike Eigen die Eishasen und legte eine kurze Pause ein.
Die Saison 2001/02 schloss der OSC auf dem 3. Platz ab. Mit dabei war auch Mike Eigen, der einer Anfrage vom OSC nicht widerstehen konnte und auch gleich seinen leider 2012 verstorbenen Bruder Otto Eigen mitbrachte. Dieser fungierte als Pressesprecher und hatte in den Jahren seiner Tätigkeit für die Frauen-Eishockeyabteilung des OSC sehr viele gute Ideen, die auch umgesetzt wurden. So produzierte er zu Heimspielen ein Programmheft und eine kleine Übersicht der Hefte gibt es hier https://www.noppe-ist-schuld.de/andenkenkiste/osc-eisladies-berlin?view=article&id=181:eisladies-programmhefte&catid=26:bilder-eisladies.
Erstmals konnte sich Deutschland im Jahr 2002 für die Olympischen Spiele qualifizieren. Seit 1998 ist Fraueneishockey eine olympische Sportart, im zweiten Turnier war auch der DEB vertreten. Vom OSC Berlin waren in Salt Lake City (USA) Abwehrspielern Sandra Kinza und Angreiferin Claudia Grundmann, ein echtes Berliner Eigengewächs, dabei.
Die Saison 2005/06 war dann nicht nur für Berlin ein erfolgreiches Jahr, auch Deutschlands Fraueneishockey konnte einen großen Erfolg feiern. 2006 in Turin waren die DEB-Frauen wieder bei Olympia dabei. Aus dem Kader des OSC Berlin konnten sich Torhüterin Stefanie Wartosch-Kürten sowie die Angreiferinnen Susann Götz, Claudia Grundmann und Nikola Holmes über eine Teilnahme an den Spielen freuen. Nikola Holmes verwandelte im Spiel um den 5. Platz gegen Russland den entscheidenden Penalty und Deutschland gewann mit 1:0.
Beim OSC gab es auch Grund zum Jubeln. Nach einer ordentlichen Wartezeit wurde die zweite Meisterschaft gewonnen. Trainerin des Teams war Michaela Hildebrandt, die als erste und bisher einzige Frau als Spielerin und Trainerin den Meistertitel holte. Ihre Co-Trainerin war Sandra Kinza, die als Spielerin ebenfalls beim ersten Meisterschaftsgewinn dabei war. Highlight war für den Verein ein Empfang beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Und auch sie gingen auf den Balkon des Rathauses, wo sie von vielen noch anwesenden Fans der Eisbären gefeiert wurden, die zuvor dem Regierenden einen Besuch abgestattet hatten. Und mit Torsten Szyska gab es eine von mehreren Verstärkungen im Bereich des Staff. Zunächst half Torsten wo es nötig war, später wurde er Mannschaftsleiter, auf Neudeutsch Teammanager und er war bis zuletzt immer noch mit dabei. Zum Staff gehörten auch damals schon Christina und Peter Hannemann, die noch heute beim OSC Berlin im Bereich Nachwuchs- und Männereishockey aktiv sind.
Empfang im Roten Rathaus 2009 (Foto: Privat)
Der Meisterkader 2005/06:
Torhüter: Franziska Hampel, Kirsten Schönwetter, Stephanie Wartosch-Kürten
Verteidiger: Yvonne Fleck, Susann Gaebel, Jennifer Gärtner, Miriam Kresse, Jennifer Schöne, Sophie Schulze
Angreifer: Jenny Friede, Kathrin Fring, Gioia Fritz, Susann Götz, Claudia Grundmann, Anja Herzog, Nikola Holmes, Nina Kamenik, Judith Müller, Sabrina Rörig-Naesiger, Anja Scheytt, Susanne Schulz, Carolin Szyska, Madeleine Tetzner
Trainerin: Michaela Hildebrandt, Co.-Trainerin Sandra Kinza
Zur Saison 2006/07 traten die Eishasen nicht mehr an und beim OSC Berlin gab es drei Änderungen. Einige Spielerinnen wechselten von den Eishasen zum OSC und der Verein wurde später aufgelöst. Es gab in den Jahren zuvor auch Gespräche zwischen den Verantwortlichen beider Teams zum Zwecke einer Zusammenarbeit, die aber leider nicht erfolgreich verliefen. Michaela Hildebrandt hörte als Trainerin auf und wurde vom ehemaligen Nationaltorhüter René Bielke abgelöst, der bereits 2001 in die Hall of Fame Deutschland aufgenommen wurde. Außerdem wurde die eingleisige Bundesliga eingeführt. Elf Teams spielten nun in einer Einfachrunde den Meister aus. Und der OSC gewann alle 20 Ligaspiele, holte also sicher die dritte Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Auch der DEB-Pokal der Frauen wurde reformiert. Zuvor spielten alle Teams, die sich nicht für das Meisterschaftsendturnier qualifiziert hatten, den Pokal aus. Nun gab es eine eingleisige Bundesliga und es gab zum Saisonende ein Turnier mit zunächst sechs Mannschaften. Dieser Wettbewerb wurde im Laufe der Jahre immer wieder ein wenig geändert. Eine Zusammenfassung der einzelnen Turniere gibt es unter https://www.noppe-ist-schuld.de/aktuelles/fraueneishockey/deb-pokalturnier.
Die letzte Änderung beim OSC: Das Team bekam den Namenszusatz „Ladies“, der später in „Eisladies“ geändert wurde. Den Meistertitel konnten die Eisladies verteidigen, im Pokal dauerte es noch bis zum ersten Erfolg. Außerdem nahmen die OSC Eisladies erstmals am European Women Champions Cup (EWCC) teil, dem Europapokal der Frauen. Dieser wurde von 2004 bis zur Saison 2014/15 ausgetragen. Eine große Ehrung gab es für Michaela Hildebrandt. Sie wurde als erste Frau in die Hall of Fame Deutschland aufgenommen.
Michaela, die inzwischen Harbart heißt, ließ uns auch eine Grußbotschaft zukommen, in der sie sich an ihre Anfänge erinnerte: „Eishockey hatte schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich war großer Fan vom Berliner Schlittschuh Club. Meine Freundin Carola und ich waren immer in der Jafféhalle beim öffentlichen Eislauf. Da fand mittwochs immer die Eisdisco statt. Am Wochenende verbrachten wir unsere Freizeit von 10 bis 21:30 Uhr in der Eishalle. Dort hat Mike uns angesprochen. Carola und ich waren damals befreundet und sind es auch heute noch. Das war 1979 und für uns fing in der Glockenturmstraße bei den Eishasen alles an… 24 Jahre begleitete mich eine großartige Eishockeyzeit. Von den Eishasen sind wir dann zum Schlittschuhclub gewechselt. Die letzte Station war dann der OSC Berlin. Um das Ganze noch abzurunden, spielte ich eine Saison in Bayern und als Ausländerin in der Schweiz. Die erste Meisterschaft holten wir 1991 mit einem Superteam in Weißwasser. Ich habe viel erlebt: z.B. wie wir als Trikots Sweat-Shirts trugen. Als die Zeit dran war, in den ersten Trikots zu spielen, nähten wir unsere Namensschilder während der Busfahrt auf unser Jerseys. Es gäbe noch vieles zu berichten... Nun bin ich bereits seit 2007 als Trainerin unterwegs. Vieles vom Eishockey konnte ich in meine heutige Vereinstätigkeit mitnehmen. Ich bin inzwischen seit 18 Jahren beim VfL Tegel und ehrenamtliche Vorsitzende der Floorball-Abteilung. Auch dort konnten wir bereits einige Erfolge feiern.“ |
Der Meisterkader 2006/07:
Torhüter: Franziska Hampel, Kirsten Schönwetter, Stephanie Wartosch-Kürten
Verteidiger: Yvonne Fleck, Susann Gaebel, Jennifer Gärtner, Miriam Kresse, Sophie Schulze, Sandra Kott, Grit Sentek
Angreifer: Jenny Friede, Kathrin Fring, Susann Götz, Claudia Grundmann, Nikola Holmes, Nina Kamenik, Judith Levi-Müller, Sabrina Rörig-Naesiger, Anja Scheytt, Carolin Szyska, Sophie Prüßing, Lisa Hüfner
Trainer: René Bielke
Die Saison 2007/08 brachte zwar keine Meisterschaft, dafür aber den ersten Pokalsieg, der in Grefrath erreicht wurde. Bei sechs Teams, die in zwei Gruppen die Finalteilnehmer ermittelten, setzte sich der OSC gegen den Hamburger SV mit 5:2 durch. Außerdem wurde wieder am EWCC teilgenommen.
Die Pokalfinalistinnen OSC Berlin und Hamburger SV von 2008 (Foto: Privat)
Sehr erfolgreich verlief die Saison 2008/09. Im Kader gab es einen prominenten Neuzugang, Liza Jackson, Tochter von Erfolgstrainer Don Jackson, war dabei, absolvierte aber nur ein Spiel. Für die OSC Eisladies gab es eine Erweiterung im Spielbetrieb. Zusätzlich zur Frauenbundesliga liefen sie in der European Women‘s Hockey League auf. Die EWHL war eine international besetzte Liga mit Teams aus Tschechien, der Slowakei, Österreich, Slowenien, Kroatien und zwei Teams aus Deutschland. Hier wurde hinter dem HC Slavia Prag, mit dem sich der OSC auch im EWCC-Wettbewerb spannende Duelle lieferte, der 2. Platz belegt. Für die Bundesliga gab es eine wichtige Änderung: die Heimspiele wurden nun im Sportforum ausgetragen. Zuvor wurde bereits im Wellblechpalast trainiert und so brachte dies logistische Vorteile. In Deutschland wurde das Double gewonnen und wieder gab es einen Empfang beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Unvergesslich im Liga-Endspurt war die Aufholjagd im Kampf um die Meisterschaft. Nach den Spielen gegen den ESC Planegg waren beide nicht nur punktgleich, auch der direkte Vergleich wies eine Null auf. Also musste das Torverhältnis entscheiden und hier hatte Planegg nach den letzten beiden Spielen im direkten Vergleich ein Plus von 34 Toren, sie hatten allerdings auch drei Spiele mehr absolviert. Beide Teams gewannen die letzten Spiele und der OSC schaffte es den Rückstand aufzuholen und am Ende nach einem 9:0 gegen den ERSC Ottobrunn mit ein paar Toren mehr die Meisterschaft zu holen. Es gab noch mehr Berichtenswertes. So wurde Mike Eigen bei der, während der im Rahmen des Pokalturniers in Memmingen angesetzten Meisterehrung, für 30 Jahre Engagement im Fraueneishockey geehrt. Eigentlich waren es ja sogar schon 34 Jahre. Der damalige Vizepräsident des DEB Bodo Lauterjung sagte dazu „Ohne Mike Eigen würde Fraueneishockey nicht da stehen, wo es jetzt ist."
Das Siegerteam OSC Berlin vom Pokalsieg 2008 (Foto: Privat)
Im April 2009 fand im Welli die erste Sichtung für die neugegründete U15-Nationalmannschaft, später dann U16-Nationalmannschaft, statt. Mädchen der Jahrgänge 1995/96 aus ganz Deutschland waren dazu eigeladen, organisiert wurde das vom damaligen Frauenbundestrainer Peter Kathan. Unter den Trainern war auch René Bielke, der damals die ersten Nachwuchsspielerinnen für den OSC sichtete. Im September folgten dann in Dresden die ersten beiden Testspiele gegen Tschechien, die vom Nachwuchsobmann des Sächsischen Eissportverband Jörg Reimann organisiert wurden. Später war Reimann noch lange Teammanager der U15/U16. Zunächst mussten die Eltern alle anfallenden Turnierkosten übernehmen, erst auf Initiative vom damaligen Schatzmeister des DEB Berthold Wipfler wurde dies geändert und es gab Zuschüsse vom DEB.
Der Meisterkader des OSC 2008/09:
Torhüter: Julia Graunke, Radka Lhotska, Kirsten Schönwetter, Ivonne Schröder
Verteidiger: Haleigh Callison, Yvonne Fleck, Kathrin Fring, Stephanie Frühwirt, Miriam Kresse, Ulrike Lehmann, Sophie Schulze, Sarah Weyand
Angreifer: Franziska Busch, Saskia Franke, Jenny Friede, Jennifer Gärtner, Susann Götz, Claudia Grundmann, Nikola Holmes, Nina Kamenik, Sandra Kott, Sophie Prüßing, Jasmin Schebitz, Anja Scheytt, Grit Sentek, Carolin Szyska
Trainer: René Bielke
Auch die Saison 2009/10 verlief für den OSC Berlin sehr erfolgreich. Die Eisladies holten ihre fünfte und letzte Meisterschaft. Im Pokal scheiterten sie aber beim Heimturnier. Das sollte in den Folgejahren weiteren Gastgeberinnen passieren. Im EWCC-Wettbewerb erreichte das Team den 3. Platz und damit die beste Platzierung der deutschen Teilnehmerinnen EC Bergkamen, ESC Planegg-Würmtal und eben den OSC Eisladies Berlin. Eine weitere Änderung gab es im Kader. Ein Umbruch startete und der OSC setzte mehr auf Nachwuchs, der zum Teil aus den östlichen Landesverbänden stammte. Die ersten sechs Spielerinnen erhielten den liebevoll gemeinten Spitznamen „Pampersbande“. Die Spielerinnen waren Anne Bartsch, Celine Breite (beide ESC Jonsdorf), Vanessa Gasde (FASS Berlin), Laura Kluge (Eisbären Juniors Berlin), Dana Reimann (EHV Schönheide) und Muriel Scheuerlein (ECC Preussen Berlin). Es gab dabei eine Premiere: mit Laura Kluge aus dem Nachwuchs der Eisbären Juniors Berlin bekam erstmals ein Mädchen einen Platz an der damaligen Werner-Seelenbinder-Sportschule (heute Schul- und Leistungssportzentrum Berlin). Celine Breite stieß aber erst eine Saison später richtig zum Kader, verließ den OSC aber wieder nach einigen Monaten. In dieser Saison gab es den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte. Beim EWCC-Turnier in Salzburg wurde gegen den HC Slavia Sofia mit 28:0 (8:0/9:0/11:0) gewonnen.
Die Pampersbande in der Saison 2015/15 (Fotos: SteMi)
Der Meisterkader 2009/10:
Torhüter: Dörthe Kerkau, Radka Lhotska, Kirsten Schönwetter, Ivonne Schröder
Verteidiger: Anne Bartsch, Kathrin Fring, Stephanie Frühwirt, Miriam Kresse, Ulrike Lehmann, Dana Reimann, Sophie Schulze, Sarah Weyand
Angreifer: Franziska Busch, Saskia Franke, Jenny Friede, Jennifer Gärtner, Vanessa Gasde, Susann Götz, Lisa Hüffner, Martina Johansson, Nina Kamenik, Sandra Kott, Jasmin Schebitz, Muriel Scheuerlein, Anja Scheytt, Grit Sentek, Martina Veličková
Trainer: René Bielke
Damit ist auch diese Folge gut gefüllt, es gibt aber noch weitere Erfolge zu vermelden. Ihr müsst aber wieder eine Woche Geduld haben, bis Ihr mehr erfahrt. Solltet Ihr sachdienliche Hinweise zum Thema haben, meldet Euch gerne bei mir:
Teil 1: Der Start
Teil 2: Zuwachs mit regelmäßigerem Spielbetrieb
erschienen bei Icehockeypage